Autor: Siegfried Wollinger
Thema
Gesundheit
Das Wichtigste ist vorweg: Keine Knochen für den Hund!! Ein Hund ist, gegen der landläufigen Meinung, kein guter
Knochenverwerter. Speziell im fortgeschrittenen Alter kann er keine Knochen mehr verdauen. Diese setzen sich im Darm ab
und blockieren den Darm. Knochenkot. Meine verstorbene Luna ist ein typisches Beispiel. Bitte gebt dem Hund keine Knochen,
auch wenn er noch so viel darum bettelt. Ihr bringt ihn um. Knochen gehören in den Biomüll aber nicht in einen Hundemagen.
Wenn “gutmeinende” Leute keine Knochen über den Gartenzaun geworfen hätten, könnte meine Luna noch leben….
Die Ernährung eines Hundes sollte ausgeglichen sein. Ein Hund stammt von einem Wolf ab, ernährt sich also vorwiegend von
Fleisch. Viele meinen, dass BARF für den Hund das Optimum ist, dem möchte ich auch nicht widersprechen, nur ich habe bei
meiner Julie gesehen, dass eine ausgewogene Ernährung das beste Ergebnis bringt.
Julie hatte nach der Übernahme ständig Durchfall. Anfangs tippten wir noch auf die Futterumstellung. Sie hatte beim Morgenkot
keinerlei Probleme. Ein Hauferl wie es sein soll. Beim 2. oder 3. koten wurde der Kot immer flüssiger, bis hin zum Durchfall.
Danach hatten wir auf Giardien getestet und dieser Test war positiv. Ein Giardienbefall, wird auch Zwingerkrankheit genannt -
hat es einer haben es alle - weil ansteckend. Sie sind Dünndarmparasiten die sich an die Darmwand andocken und den Darm
schädigen können. Das geht bis zum blutigen Durchfall. Ist aber heilbar und kein Grund zur Panik. Julie hat an 5 Tagen
Panacur erhalten und war danach „girardienfrei“. Manchmals braucht es halt mehrere Behandlungen bis man wirklich sicher
sein kann, dass der Hund keine Giardien mehr hat.
Danach hatte sie noch immer zeitweise Durchfall. Speziell beim 2. oder 3. Koten. Ich stellte die Fütterung um, weil ich
bemerken musste, dass speziell bei Trockenfutter mit erhöhten Getreideanteil, nicht nur das Pupsen zunahm, sondern auch die
Durchfallsquote. Ein Trockenfutter von Supermärkten ging gar nicht. Wenn man sich den Getreideanteil bei diesen billigen TF
ansieht, bemerkt man, dass der Fleischanteil dieser Futtermittel sehr gering ausfällt. Der Hund, der eigentlich Fleischfresser ist,
bekommt nur mehr Rübenschnitzel, Getreide, Kartoffel und anderes billiges Zeugs. Deshalb suchte ich mir im Internet
brauchbares und effizientes Futter und wurde fündig. Es gibt ein Trockenfutter, das 70% Fleischanteil verspricht, nicht gerade
billig, aber wegen ein paar Cent ist mir das egal. Mir war es wichtig, dass Julie nicht mehr breiig absondert, sondern
gleichbleibende Hauferl kackt. Ja, möge man mich auslachen, ich habe auch nie geglaubt dass mein Lebensglück von
Hundescheiße abhängig ist, aber es ist so. Seitdem ich ihr vormittags 1 Teil Rinti Dosenfutter und 1 Teil von PetsPremium TF
verabreiche, ist der Durchfall weg. Nachmittags bekommt sie Hühnersuppe mit Karotten und Hühnerfleisch, da sie zu wenig
Wasser trinkt. Seitdem habe ich – oder sie - keinerlei Probleme mehr. Das Hauferl ist so, wie ich es mir vorstelle. Jetzt ist mein
Lebensglück perfekt….
Zum Thema Gesundheit gehören auch die Symptome die Kira hatte. Abgesehen davon, dass sie als ein 2-jähriger Hund keinen
Hang zum Spielen hatte, ist mir aufgefallen, dass sich Kira beim Wasser saufen immer verkutzt hat. Auch das ständige nießen
ist mir aufgefallen. Aber weder meine TÄ noch ich maßen dem eine Bedeutung bei. Nachträglich hat sie allerdings zugeben
müssen, dass auch dies schon eine Auffälligkeit und eventuell schon ein Zeichen der Krankheit war. Also, aufpassen, wenn ein
Hund sich ständig beim Wasser saufen verkutzt, kann das schon eine Bedeutung haben. Er kann seine Zunge nicht mehr zur
Schaufel formen, schleckt praktisch das Wasser auf, aber schaufelt es nicht mehr in das Maul.
Sollten Sie sich einen Hund anschaffen, würde ich sehr empfehlen, diesen auf Herz und Nieren zu prüfen. Dazu gehört eine
erweiterte Blutabnahme. Erst dann sieht man, ob der Hund auch wirklich gesund ist. Lassen Sie sich aber nicht fertig machen,
wenn der Befund teilweise negativ ausfällt. Bei meiner Julie hat man Herzwürmer diagnostiziert, hat sich aber nachher als
Fehldiagnose herausgestellt. Man kann auch übertreiben…
Auch ständiges Erbrechen ist ein alarmierendes Zeichen. Wenn ein Hund sich nur 1- oder 2-mal erbricht muss das noch kein
Alarmzeichen sein, aber ständiges Erbrechen hat meistens eine gröbere Ursache und die sollte man sofort abklären.
Ich halte es sehr genau, was ich ihr zum Fressen gebe. Meine Julie verträgt zum Beispiel keinen Käse. Sie bekommt dadurch
Durchfall. Käse ist an und für sich sehr beliebt als spezielles Leckerli, kann aber im wahrsten Sinne des Wortes auch nach
Hinten losgehen…. Reine Fleischstreifen, Rinderhautstangerl, oder Ochsenziemer so zwischendurch verursachen aber bei
meiner Julie überhaupt keine Probleme.
Achtung: Neuer Eintrag zur Früherkennung von Niereninsuffizienz!
2021: Niereninsuffizienz Früherkennung
Es begann damit, dass Julie auf einmal nicht mehr so fröhlich war, so verspielt und so temperamentvoll. Sie lag nur herum und
war richtig antriebslos. Bei den Spaziergängen war sie allerdings sehr aufmerksam. Hätte gerne Hasen oder Fasane gejagt und
war hinter den Mäusen her. Da war sie wieder die „alte“ Julie. Alle glaubten, dass ihre Antriebslosigkeit eventuell an der
Sommerhitze lag. Aber ich bin mit ihr 24 Stunden pro Tag zusammen und merke jede kleinste Wesensveränderung. Gut, es war
heiß, aber auch wenn es kühler war, änderte sich ihr Verhalten nicht. Deshalb ging ich mit ihr zur Tierärztin und ließ ein großes
Blutbild machen.
Nach Erhalt des Befundes war die Ursache für ihr Verhalten klar. Sie hatte eine beginnende Niereninsuffizienz. Der SDMA-Test,
den man seit neuesten zur Früherkennung einsetzt zeigte klar auf, dass der Wert zu hoch war. Der SDMA Biomarker ist
zuverlässiger als der Kreatininwert. Bis der Kreatininwert außerhalb der Norm liegt, ist es meistens schon zu spät und die
Nierenfunktion ist so geschädigt, dass sie nicht mehr reversibel ist. Der Vorteil der Früherkennung ist, dass man in diesem
Stadium noch eventuell etwas machen kann, auch wenn Niereninsuffizienz nicht heilbar ist.
Ich stellte sofort ihre Ernährung um. Kein Trockenfutter mehr, sondern nur mehr selbstgekochtes Huhn mit Reis und Karotten,
vermischt mit etwas Wasser damit schon bei der ersten Mahlzeit Flüssigkeit aufgenommen wird. Zusätzlich 4x täglich 150ml
verdünnte Hühnersuppe und 2x tgl. Pronefra Orale, ein nierenunterstützendes Zusatz-Futtermittel. Nachmittags 150g
Nierendiät-Nassfutter vermischt mit 150ml Wasser. Alles andere mit irgendwelchen Zusätzen wurde gestrichen. Ein 15kg Hund
soll 900ml Flüssigkeit p/Tag aufnehmen und ca. 350g Futter. Das wurde peinlichst genau eingehalten. Als Leckerlis bekam Julie
nur mehr getrocknete Fleischstreifen, bzw. selbstgebackene Leberleckerlis (Rezept siehe unten)
Nach 4 Wochen erleichtertes Aufatmen. Der neue Blutbefund zeigte, dass sich die Nierenwerte wieder in der Toleranz
befanden. D.h. durch die Früherkennung konnte man noch rechtzeitig gegensteuern und schlimmeres verhindern. Im
Blutbefund wurde aber auch ausgewiesen, dass Julie zu wenig Thrombozyten produziert. 129 statt innerhalb von 143-448. Die
Tierärztin maß dem aber keine Bedeutung bei weil sie meinte, dass kann sich bald wieder ändern, aber das sehe ich nicht so.
Da Julie bereits bei der vorigen Blutabnahme nur einen Wert von 127 Thrombozyten auswies, sind wir nun dabei, auch diesen
Wert wieder in das Referenzintervall zu bringen.
Dafür sind Blutbildende Stoffe in der Ernährung maßgebend. Wichtig ist: Leber, Ei, Fisch oder Lachsöl. Ei darf nicht roh
verfüttert werden und nicht zu viel. 1-2 Stück pro Woche gekocht. Auch die Leber sollte nicht roh verfüttert werden. Um alle
Komponenten in einer Nahrungsart unterzubringen, bekommt Julie nun selbstgebackene Leckerlis.
Rezept: 400g Hühnerleber, 200g Vollkornmehl, 2 Eier, 1EL Lachsöl.
Leber pürieren und mit den Zutaten vermischen. Auf einem Backblech mit Lachsöl eingefetteten Backpapier wird die Masse
ausgestrichen und 40 Minuten bei 200 Grad gebacken. Danach in Stücke brechen und in einem Leinensack luftig aufhängen.
Julie ist sehr begeistert von den gesunden, gschmackigen und billigen Leckerlis.
5 Monate später habe ich nochmals eine Blutuntersuchung machen lassen und die SDMA-Werte sind nochmals um 1
gesunken. D.h. wenn das Problem frühzeitig erkannt wird, ist es sehr wohl reversibel. Die Werte sind jetzt auf 13 und wir waren
bei 15. Bis 14 ist im grünen Bereich.
Auch die Thrombozyten haben sich wieder erhöht. Normalbereich 143-448. Wir waren vor 5 Monate bei 129 und sind jetzt bei
184. Dies ist auf die Blutbildende Ernährung zurückzuführen, speziell die selbstgebackenen Leberleckerlies haben dazu
beigetragen.
Fazit: 1x jährlich eine „Gesundenuntersuchung“ mit Blutabnahme ist dringlich anzuraten um Probleme frühzeitig zu erkennen.