Autor: Siegfried Wollinger
Kira - meine kleine Bonsai-Wölfin
Kira fand ich über „animalhope“.
Dieses liebe, sanfte, menschenbezoges Geschöpf hatte mich voll erwischt. Ich übernahm sie am 3.10.2015 von einer Pflegerin
namens Birgit, nachdem sie mir von animalhope empfohlen wurde. Birgit weinte, als sie mir Kira übergab. Kira war sicher kein
Wachhund, sie bellte nicht einmal wenn jemand klingelte. Einen Einbrecher hätte sie sicherlich ebenso schwanzwedelnd
begrüßt, wie meine Besucher. Aber das war mir wurscht, ich hab eh eine Alarmanlage…. Sie war eine Traum-Hündin.
Aber, nach 2 Monaten hatte Kira, meine kleine Bonsai-Wölfin, massive Probleme. Es fing eigentlich „relativ“ harmlos an. Kira
hatte Durchfall. OK, ich holte von der Apotheke Kohletabletten und zerstampfte eine ums diese zum Futter hinzuzufügen. Am
nächsten Tag hatte sie noch immer Durchfall. Am selben Abend fing sie zu erbrechen an. Um 19h 2x, um 20h 2x und um 22h20
nochmals. Genauso wie bei Luna, meinen Seelenhund. Ich wollte aber nicht wieder den Fehler machen und warten, bis die
Tierärztin ihre Praxis öffnet, deshalb schnappte ich sie und fuhr mit ihr in die Tierklinik Parndorf. Auf der Fahrt dorthin erbrach
sie nochmals. Die Untersuchung hatte ergeben, dass sie eine Entzündung des Magens hat. Das schnelle Blutbild war völlig
normal. Keinerlei Probleme bei den Nieren oder Leberwerten. Also keine Vergiftung. Auch stellte man beim Röntgen fest, dass
sich ein Geschoss bei der Schwanzwurzel verkapselt hat, dass ihr aber keinerlei Probleme bereitet. Aber es wurde einmal auf
den kleinen Hund geschossen.
Sie gaben mir eine Menge Medikamente mit, die ich ihr verabreichte. Außerdem setzte ich sie auf Schonkost. Sie bekam nur
mehr gekochte Hühnerbrust mit Karotten und ein wenig Magertopfen, das sie auch gerne angenommen hat. Es gab auch keine
Auffälligkeiten mehr. Sie ist mit mir gerne ihre Runde gegangen, hat nach Mäusen Ausschau gehalten, der Stuhl war normal
und sie hat auch nicht mehr erbrochen. Also alles eigentlich im grünen Bereich.
Am Freitag den 27.11.2015 bemerkte ich, dass sie immer das Goscherl halb offen hat. Sie hatte aber noch am Vortag
ordentlich ihre Hühnerbrust mit Karotten gefressen. Tags darauf hat sie aber beim morgendlichen Gassi gehen Schleim
abgesondert und zwar massiv. Ich verabreichte ihr dann kurze Zeit später wieder ihr Futter mit den Medikamenten, das sie aber
verweigerte. Um 17h öffnete wieder die Praxis meiner Tierärztin. Sie hat sie untersucht, aber sie wurde stutzig, weil Kira das
verabreichte Leckerli nicht aufnehmen konnte. Sie konnte das Maul nicht mehr beherrschen und sie tippte auf ein
neurologisches Problem. Deshalb fuhr ich mit ihr sofort nochmals in die Tierklinik. Der Befund war leider sehr negativ. Kira hatte
eine Lähmung des rechten Gesichtsnervs und deshalb konnte sie die Kaufunktion nicht mehr steuern. Warum das so ist,
konnten sie mir nicht erklären.
Es gab aber 2 Möglichkeiten. Es gibt sich nach einigen Tagen oder Wochen von selbst, oder wir müssen sie in Narkose legen
und eine CT machen um auszuschließen, dass ein Tumor auf den Nerv drückt. Außerdem stellte sich die Frage, wie ernährt
man den Hund. Sie nimmt Futter an, kann es aber nicht kauen sondern schluckt es einfach. Ich musste nun Kira mit kleinen
Bällchen vom Rinti-Futter ernähren, ihr diese ins Maul schieben und ihr auch Wasser ins Maul spritzen, damit sie nicht
dehydriert. Ebenso musste man ihr alle 6 Stunden das rechte Auge eintropfen, sie konnte es ja nicht mehr schließen und da
bestand die Gefahr, dass es austrocknet.
Am 30.11.2015 waren wir wieder um 10h in Parndorf. Dieses mal wurde eine genauere Blutuntersuchung durchgeführt.
Neuerliche eine erschütternde Diagnose: Blutanämie. Es werden zu wenig rote Blutplättchen produziert. Auch die Reaktion
beider Augenlider hatte sich verringert. Sie empfahlen mir in die Uni-Tierklinik-Wien zu fahren. Kira wurde stationär
aufgenommen um alle Untersuchungen genauestens durchzuführen. Zuerst musste die Ursache der Anämie und der
Immunschwäche abgeklärt werden (Verdacht auf IMHA), erst dann kann man sie in Narkose legen um eine MR und eine CT zu
machen.
Die Lähmung ist aber in dieser kurzen Zeit weiter fortgeschritten und hatte nicht nur schon beide Gesichtsnerven gelähmt,
sondern auch noch mehrere Nerven im Kopf, auch die Nerven, die die Extremitäten steuern. Die Uniklinik hatte mich angerufen
und mir mitgeteilt, dass keine Hoffnung mehr besteht. Das Blut ist anämisch. Es ist eine Art Krebs. Man könnte diesen
therapieren, aber mit wenig Erfolg. Deshalb hatte ich den Entschluss getroffen, meine kleine Maus heimzuholen um ihr weitere
Schmerzen zu ersparen, auch den Trennungsschmerz als ich sie in der Klinik lassen musste, den sie ja auch sicher verspürt
hat. Ich hätte sie noch weiter gefüttert, ihr Wasser ins Maul gespritzt, einfach alles getan um sie am Leben zu erhalten. Aber
wenn auch die Haxerln versagen und sie dieser Krebs auffrisst, weiter lähmt, ist es würdevoller sie gehen zu lassen. Uns
Menschen bleibt diese Gnade leider versagt.
Wir hatten sie nochmals sooooo viel abgeschmust, mit ihr im Bett gekuschelt und sie dann über die Regenbogenbrücke gehen
lassen. Trotzdem komme ich mir noch immer wie ein Mörder vor. Ihren Blick werde ich nie im Leben vergessen. Diese sanften
schwarzen Augen….. Meine Tierärztin kam zu mir nach Hause und hat es so schmerzlos wie möglich getan. Sie hatte ja noch
den Venenflon gesetzt gehabt. Aber Kira hat sich zu mir hin bewegt, sich noch einmal in meinem Arm gekuschelt als die
Tierärztin den Verband entfernt hat, so als ob sie mir sagen würde: Was macht diese Frau da? Ich hatte sie noch einmal
iliebkost, sie geküsst und ihr das Gefühl gegeben, alles ist OK. Welche Lüge. Danach ist sie gestorben.
Kira ist aber nicht in der Tierarztpraxis verstorben, sondern daheim, auf ihrem Lieblingsplatz sanft entschlafen.
Meine Tierärztin sagte, dass es einfach Pech war. Diese Krankheit steckte schon in ihr, niemand hat Schuld. Aber das tröstete
mich nicht. Sie war mein kleiner Liebling, verschmust, lieb, verträglich, einfach ein Traumwesen. Sie hat ihren Platz in meinem
Garten bekommen, den sie so geliebt hat. Mit Luna konnte ich das nicht, sie war zu groß, deshalb steht jetzt ihre Urne auf
meinem Schreibtisch. Aber Kira hat ein Grab, das ich pflegen werde. Oftmals stehe ich noch davor und spreche mit ihr. Sie
bleibt einfach unvergessen.
Sehr euch einfach die Fotos meiner kleinen Bonsai-Wölfin an und ihr werdet mich verstehen.
Geboren 2.2.2014
Gestorben 1.12.2015